Habe diesen Beitrag hier her zur technischen Diskussion über die Lautsprecher von Silbersand verschoben. Er steht jetzt vor dem Eröffnungsbeitrag von @Martin Gelte, es ist aber dessen Thread. Admin
Guten Abend --
Diese geregelten Lautsprecher der Luxusklasse sind zweifellos interessant. Die FM501 von Franz habe ich auch schon einmal gehört.
Und wenn der Zeitraum auch zu kurz war und die gefahrene Lautstärke mir als "Lauthörer" nicht so ganz ausgereicht hat - der Klangeindruck von außergewöhnlicher "Detailauflösung" war auf jeden Fall auffallend.
Nun erwähnte Franz unter anderem die "Losgelöstheit" der erzeugten Klangbilder als hervorstechendes Merkmal. Dies ist eine Qualität, die ich auch sehr suche und schätze. Gerade, weil sie eben nicht mit jeder x-beliebigen Brot-und-Butter-Kiste auf höchstem Niveau zu erfahren ist.
Dazu ein paar Anmerkungen:
Grüße
Bernd
Guten Abend --
Diese geregelten Lautsprecher der Luxusklasse sind zweifellos interessant. Die FM501 von Franz habe ich auch schon einmal gehört.
Und wenn der Zeitraum auch zu kurz war und die gefahrene Lautstärke mir als "Lauthörer" nicht so ganz ausgereicht hat - der Klangeindruck von außergewöhnlicher "Detailauflösung" war auf jeden Fall auffallend.
Nun erwähnte Franz unter anderem die "Losgelöstheit" der erzeugten Klangbilder als hervorstechendes Merkmal. Dies ist eine Qualität, die ich auch sehr suche und schätze. Gerade, weil sie eben nicht mit jeder x-beliebigen Brot-und-Butter-Kiste auf höchstem Niveau zu erfahren ist.
Dazu ein paar Anmerkungen:
- Unter Selbstbauern wird gerne darüber spekuliert, wie bestimmte Klangeigenschaften zustandekommen. "Losgelöstheit" ist dabei - neben "Abbildung" und "Räumlichkeit" - eines der beliebtesten Themen.
Ein wiederkehrender Ansatz, wie man genau DIESES Klangmerkmal erreicht - oder anders: die vermuteten "Fehler", die es vereiteln könn(t)en, vermeidet -, lautet:
Minimierung von Diffraktionseffekten.
'Diffraktion' ist auf Deutsch: 'Beugung'. Es geht um "Störungen" der Schallausbreitung, die an allen Krümmungen oder Kanten angrenzender Flächen hervorgerufen werden. Unter anderem gibt es in dem Zusammenhang das Phänomen der "Sekundärschallquellen", die an den (mehr oder weniger scharfen) Kanten von Lautsprecher-Schallwänden entstehen. Sie strahlen "parasitär" und leicht verzögert so etwas wie ein "Echo" des originär von den Lautsprechermembranen abgestrahlten Schalls zum Zuhörer. (Die Verzögerung ist allerdings so kurz, dass man nicht wirklich ein Echo hört ...:E)
Daher die Annahme, jegliche Diffraktion sei zu minimieren, damit solche "Echos" eben NICHT entstehen. Denn diese könnten für unser Gehör ja Indikatoren sein: "Alles nur Verarsche, da spielt gar keine echte Musik, in Wahrheit stehen da nur in 3m Entfernung links und rechts ein paar lumpige, plärrende Holzkisten ..."; vielleicht sogar ungefähre Informationen übermitteln, welche Größe/Gestalt diese Kisten haben ...
Erstrebenswert wäre demnach also sowas wie ein "Ei", in das die Lautsprecherchassis möglichst plan eingebettet werden. Denn wenn die Krümmung einer Grenzfläche gering ist in Relation zur Schallwellenlänge, entstehen kaum "Sekundärschallquellen".
B&W baut seit Jahren Mittel-/Hochtongehäuse mit diesen Vorzügen.
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Und wie schauen die so hervorragend "loslösenden" Silbersands aus? Kistig. :L
- Was noch auffällt: Den Fotos zufolge waren die Boxen im Kringsschen Studio zu einer veritablen Boxen-Wand formiert - So dass die Geschichte mit der bösen Diffraktion hier doch deutlich anders vor sich geht als bei einer freistehenden Box. Vielleicht war die "Front" sogar so eben, dass an den Übergängen tatsächlich sehr viel weniger "Wirbel" entstehen als sonst?
Unabhängig von diesem Aspekt: aufgrund dieser "speziellen" Boxenaufstellung würde ich eigentlich auch einen "tonal" deutlich anderen Klang erwarten als bei freier Aufstellung. Weil der "Baffle-Step" nicht erst bei mittleren Frequenzen in Erscheinung tritt wie "normal". (Und für eine "normale" Aufstellung dürfte der Lautsprecher doch wohl auch abgestimmt sein.) Bei "Wandeinbau" wie auf dem Foto müsste es grundtöniger, voller klingen.
Oder spielt das alles keine Rolle, dank Silbersands Regelung? :C
Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Dass es TROTZDEM gut geklungen hat, das hingegen will ich selbstverständlich nicht in Abrede stellen. ;)
- Nichtsdestoweniger will ich mich gar nicht gegen die Möglichkeit versperren, dass die Besonderheit "Regelung" - in der hochentwickelten Form der Firma Silbersand - ein ausschlaggebender Faktor für die besagten positiven Klangeigenschaften sein könnte.
Das hieße dann ja: Die "Losgelöstheit", das "Verschwinden" der Lautsprecher kommt sogar TROTZ der zweifellos an den scharfen Kanten entstehenden "Sekundärschallquellen" zustande.
Sehr interessant. (Wenn's denn so ist ...)
Und die in der Vergangenheit von durchaus kompetenter Seite vorgetragene Ansicht, eine Regelung bringe eigentlich nichts außer einer Reduktion der nicht-linearen Verzerrungen (vulgo: Verzerrungen), die jedoch "genausogut" mit billigeren Mitteln auf ausreichend niedrigem Niveau gehalten werden könnten - diese Ansicht erwiese sich als falsch ...
- Zu guter Letzt: Vor Kurzem hatte ich noch einmal Gelegenheit, mit einer Brot-und-Butter-Kiste zu hören, die ich vor langer, langer Zeit selbst gebaut habe. Es klang "nicht schlecht" - insbesondere hat mich auch die Loslösung und Weiträumigkeit des Klangbilds sehr angenehm überrascht.
Bin ich also so etwas wie ein zweiter Florat?:J Ohne richtig Ahnung einen Lautsprecher-Überflieger zusammengezimmert?
Hoffentlich nicht! (Ersteres..)
Die Erklärung für den tollen Klang - toll zumindest im genannten Teilbereich - sehe ich eher in der außerordentlichen freien Aufstellung, mit der ich die Boxen hören konnte (Null WAF), bei relativ kurzer Abhörentfernung. Frei war die Aufstellung nicht nur in Bezug zu den Seitenwänden, sondern auch HINTER den Lautsprechern war 4 ... 5 Meter Luft bis zur nächsten Wand. (Zudem befand sich der Hörplatz ebenfalls in großzügigem Abstand zu allen Wänden.) Es ist nicht nur "Psychologie", glaube ich, dass der ECHTE Raum HINTER den Lautsprechern die Illusion von weitem Tonkonserven-Raum begünstigt ... (Diese Überlegungen betreffen natürlich vor allem normale, akustisch reflektierende Raumverhältnisse.)
Grüße
Bernd
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