Hallo Ihr RCL Liebhaber und Tuner,
für einen guten Bekannten (hin und wieder auch hier unterwegs) habe ich einen Umbau an seiner RCL durchgeführt, da er nie so richtig zufrieden mit dem Klang war.
Bevor ich jedoch zu Details komme, möchte ich jeden Interessierten daran erinnern, das die CANTON RCL eine sehr günstige Box ist. In solchen Situationen muß man sich vor Augen halten, daß den Entwicklern nicht viel Spielraum gelassen wird, um Hochwertiges zu erstellen. Es ist also keinesfalls so, daß die Entwickler bei CANTON (oder auch anderen Lautsprecherherstellern) schlecht sind. Wenn man aber ein bestimmtes Budget zur Verfügung bekommt, muß man halt "das Beste" daraus machen. Daher ist es oft so, daß die Möglichkeiten der Box nicht voll ausgereizt werden können. Desweiteren kommt hinzu, daß viele dieser Boxen mehr "Schein als Sein" liefern müssen, um überhaupt verkauft werden zu können. Dies ist leider bei der RCL auch zu sehen und zu hören.
Mit mehr "Schein als Sein" meine ich z.B., daß das Gehäuse für mein Geschmack gut ausschaut. Es ist solide aufgebaut, und wenn man sich die Bestückung anschaut, dann scheint alles im Lot zu sein:
2x 20cm TT, 1x17cm TMT, und dazu noch eine Metallkalotte.
Auch die technischen Daten sprechen für sich, mit Übernahmefrequenzen bei 300Hz und 3500Hz.
Die Abdeckungen sehen auch noch gut aus, und Alles in Allem scheint ja wirklich nichts schlecht zu sein.
Ich machte mich also zu meinen Bekannten, um zu sehen (oder sollte ich sagen hören), was den für Verbesserungen eventuell möglich wären. Er hatte bereits Einiges versucht, z.B. mit der mitgelieferten BB Box, die Chassismembranen mit C37 bestrichen, BI-Amping, und vieles von dem was in verschiedenen Threads vorgeschlagen worden ist...
Schon der erste Höreindruck offenbart aus meiner Sicht nichts Besonderes. Stimmen klingen für mein Geschmack zu voluminös, zum Teil ist der Grundton undefinierbar, hin und wieder etwas verwaschen. Auch die Ortung ist in vielen Musikstücken, besonders bei klassischer Musik nicht sehr gut. Dazu kommt noch, daß bei hohen Lautstärken, der Hochton zu agressiv wird. Im Baß fehlt mir der notwendige Kick, und das obwohl hier zwei 20er am Werk sind. Mir ist natürlich bewusst, daß Raumeinflüße, besonders im Baßbereich, den Klang beeinflussen. Meine Erfahrung hat mir aber gezeigt, daß ab den Grundton (>300Hz), in normal gestalteneten Räumen, der Klang recht unbeinflußt bleibt.
Besonders entäuscht war ich aber von der Mitteltonwiedergabe. Da hat man schon einen 17er, und es schien mir, daß er nicht voll zu Geltung kam. Wenn man sich vor Augen hält, daß viele 2-Wege Topboxen mit einen 17er bestückt sind...
Ein Blick in die inneren Werte (also das was der Käufer üblicherweise nicht zu sehen bekommt) lässt erahnen, was da los ist. Die Weiche wurde ja im Thread schon vorgestellt und zum Teil beschrieben. Immerhin, es sind nicht die billigsten Bauteile, man hat, z.B. den Hochtonpaß mit Folinekondesatoren bestückt, und im Mittelton sind immerhin im Signalweg auch Luftspulen zu finden. Da habe ich schon Schlimmeres gesehen. Auch der Tieftonpaß ist recht gut gestaltet worden. Er besitzt eine einfache Resonazentzerrung (zwei 4.7 Ohm Widerstände) paralell zum Tiefton, und somit arbeitet die Weiche etwas optimaler, ohne stärkere Rückwirkungen mit den Resonazfrequenzen des TT zu haben.
Erst nach den Messen, offenbart sich mir was hier los ist, und meine Vermutung wird auch bestätigt. Zwar hört sich eine Trennfrequenz von 300Hz recht gut an, aber bei den verwendeten 12dB Weichen heisst es, daß diese mindestens bis zu 600Hz zusammen mit dem Tief- Mitteltöner arbeiten muüssen. Bei dieser Überlappung, kann es zu Interferenzen (sprich Auslöschungen) zwischen TMT und TT kommen, besonders mit dem unteren TT. Sie sind immerhin ca. 50cm auseinander. Rein rechnerisch bedeutet das, daß es bei Frequenzen oberhalb 340Hz zu Auslöschungen kommen kann. Dies kann ein Grund für die etwas verwaschen Klang im Grundton bedeuten. Tatsächlich ergaben aber meine Messungen, daß die Trennfrequenz eher bei 400Hz liegt. Somit wird das Problem eher verstärkt. Aus meiner Sicht, muß hier tiefer getrennt werden. Bitte denkt daran, daß dies bei einer Passivweiche stark in die Kosten geht...
Dies sind die Messungen die ich bei meinen Bekannten gemacht habe:
Die Messung zeigt, eindeutig mein Klangeindruck, speziell die vom Mittelton. Der TMT ist recht stark von Einflüssen des TT geprägt, aber auch vom Hochtöner. Er kommt eigentlich nicht recht zum Zuge. Aus meiner Sicht muss er "freier" spielen. Dazu muß man aber die Trennfrequenz des TT und TMT tiefer bekommen, und eventuell etwas steiler gestalten. Da mein Bekannter über zwei Stereoverstärker verfügt, habe ich ihn empfohlen, diesen Teil der Weiche aktiv zu gestalten. Dafür habe ich für ihn einen Aktivweiche, mit Pegelanpassung, entwickelt. Sie kompensiert auch den von mir gemessenen Pegeleinbruch von ca. 120 - 200Hz. Dies kann ein Indiz für den fehlenden Kick im oberen Baßbereich sein. Den Hochpaß zum TMT habe ich passiv gestaltet, aber natürlich angepasst. Ein weiterer Wunsch von meinen Bekannten war, ein Bändchen einzusetzen. Er wollte unbedingt den VISATON MHT-12 haben. Auch hier führte ich alle notwendigen Anpassungen durch. Das Ergebnis als Messung ist hier zu sehen:
Wie aus den Messungen zu sehen ist, spielt der TMT nun "freier". Ab ca. 500Hz spielt er ohne Einflüsse von den TT, bis ca. 2000Hz. Ab 3000Hz übernimmt der VISATON MHT-12. Die leichte Überhöhung im Übernahmebereich war so von meinen Bekannten gewünscht. Ich persönlich hätte den Bereich etwas zurückhaltender gestaltet, aber das ist sein Geschmack.
Hat sich das Ganze gelohnt? Jetzt könntet Ihr auf die Idee kommen, daß ich natürlich "Ja" sagen muß, denn ich habe das Ganze letztendlich auf die Beine gebracht. Ich möchte nur folgendes sagen, die von mir festgestellten Nachteile sind auf jeden Fall beseitigt, der Baß besitzt mehr Kick und wird dazu noch etwas präziser wiedergegeben, denn er wird aktiv betrieben. Die Ortbarkeit und der gesamte Mittelton werden tatsächlich besser. Ein weiterer schöner Efekt dieses Tunings ist, daß der Grundton und Mittelton etwas höher abgebildet werden, sprich, Sänger scheinen auf Mitteltönerhöhe zu sein, eine realistischere Höhenabildung ist auch noch nebenbei erreicht worden. Der VISATON MHT-12 spielt seidig, und z.B. Violinen klingen ohne jeglichere Agressivität.
Aber was sage ich da, eventuell meldet sich mein Bekannter hier um seine Eindrücke zu schildern. Ich kann nur sagen, daß ich miterlebt habe, daß er beim Hören, hier und da eine Gänsehaut bekommen hat...
Gerne bin ich bereit Interessenten ein Angebot zu machen. Ich habe auch die Möglichkeit eine passive Weiche zu liefern, eine die ein ähnliches Ergebnis liefert. Dies ist besonders für diejenigen von Euch von Interesse, die keine zwei Verstärker zur Verfügung haben, und eine rein passive Lösung benötigen.
für einen guten Bekannten (hin und wieder auch hier unterwegs) habe ich einen Umbau an seiner RCL durchgeführt, da er nie so richtig zufrieden mit dem Klang war.
Bevor ich jedoch zu Details komme, möchte ich jeden Interessierten daran erinnern, das die CANTON RCL eine sehr günstige Box ist. In solchen Situationen muß man sich vor Augen halten, daß den Entwicklern nicht viel Spielraum gelassen wird, um Hochwertiges zu erstellen. Es ist also keinesfalls so, daß die Entwickler bei CANTON (oder auch anderen Lautsprecherherstellern) schlecht sind. Wenn man aber ein bestimmtes Budget zur Verfügung bekommt, muß man halt "das Beste" daraus machen. Daher ist es oft so, daß die Möglichkeiten der Box nicht voll ausgereizt werden können. Desweiteren kommt hinzu, daß viele dieser Boxen mehr "Schein als Sein" liefern müssen, um überhaupt verkauft werden zu können. Dies ist leider bei der RCL auch zu sehen und zu hören.
Mit mehr "Schein als Sein" meine ich z.B., daß das Gehäuse für mein Geschmack gut ausschaut. Es ist solide aufgebaut, und wenn man sich die Bestückung anschaut, dann scheint alles im Lot zu sein:
2x 20cm TT, 1x17cm TMT, und dazu noch eine Metallkalotte.
Auch die technischen Daten sprechen für sich, mit Übernahmefrequenzen bei 300Hz und 3500Hz.
Die Abdeckungen sehen auch noch gut aus, und Alles in Allem scheint ja wirklich nichts schlecht zu sein.
Ich machte mich also zu meinen Bekannten, um zu sehen (oder sollte ich sagen hören), was den für Verbesserungen eventuell möglich wären. Er hatte bereits Einiges versucht, z.B. mit der mitgelieferten BB Box, die Chassismembranen mit C37 bestrichen, BI-Amping, und vieles von dem was in verschiedenen Threads vorgeschlagen worden ist...
Schon der erste Höreindruck offenbart aus meiner Sicht nichts Besonderes. Stimmen klingen für mein Geschmack zu voluminös, zum Teil ist der Grundton undefinierbar, hin und wieder etwas verwaschen. Auch die Ortung ist in vielen Musikstücken, besonders bei klassischer Musik nicht sehr gut. Dazu kommt noch, daß bei hohen Lautstärken, der Hochton zu agressiv wird. Im Baß fehlt mir der notwendige Kick, und das obwohl hier zwei 20er am Werk sind. Mir ist natürlich bewusst, daß Raumeinflüße, besonders im Baßbereich, den Klang beeinflussen. Meine Erfahrung hat mir aber gezeigt, daß ab den Grundton (>300Hz), in normal gestalteneten Räumen, der Klang recht unbeinflußt bleibt.
Besonders entäuscht war ich aber von der Mitteltonwiedergabe. Da hat man schon einen 17er, und es schien mir, daß er nicht voll zu Geltung kam. Wenn man sich vor Augen hält, daß viele 2-Wege Topboxen mit einen 17er bestückt sind...
Ein Blick in die inneren Werte (also das was der Käufer üblicherweise nicht zu sehen bekommt) lässt erahnen, was da los ist. Die Weiche wurde ja im Thread schon vorgestellt und zum Teil beschrieben. Immerhin, es sind nicht die billigsten Bauteile, man hat, z.B. den Hochtonpaß mit Folinekondesatoren bestückt, und im Mittelton sind immerhin im Signalweg auch Luftspulen zu finden. Da habe ich schon Schlimmeres gesehen. Auch der Tieftonpaß ist recht gut gestaltet worden. Er besitzt eine einfache Resonazentzerrung (zwei 4.7 Ohm Widerstände) paralell zum Tiefton, und somit arbeitet die Weiche etwas optimaler, ohne stärkere Rückwirkungen mit den Resonazfrequenzen des TT zu haben.
Erst nach den Messen, offenbart sich mir was hier los ist, und meine Vermutung wird auch bestätigt. Zwar hört sich eine Trennfrequenz von 300Hz recht gut an, aber bei den verwendeten 12dB Weichen heisst es, daß diese mindestens bis zu 600Hz zusammen mit dem Tief- Mitteltöner arbeiten muüssen. Bei dieser Überlappung, kann es zu Interferenzen (sprich Auslöschungen) zwischen TMT und TT kommen, besonders mit dem unteren TT. Sie sind immerhin ca. 50cm auseinander. Rein rechnerisch bedeutet das, daß es bei Frequenzen oberhalb 340Hz zu Auslöschungen kommen kann. Dies kann ein Grund für die etwas verwaschen Klang im Grundton bedeuten. Tatsächlich ergaben aber meine Messungen, daß die Trennfrequenz eher bei 400Hz liegt. Somit wird das Problem eher verstärkt. Aus meiner Sicht, muß hier tiefer getrennt werden. Bitte denkt daran, daß dies bei einer Passivweiche stark in die Kosten geht...
Dies sind die Messungen die ich bei meinen Bekannten gemacht habe:
Die Messung zeigt, eindeutig mein Klangeindruck, speziell die vom Mittelton. Der TMT ist recht stark von Einflüssen des TT geprägt, aber auch vom Hochtöner. Er kommt eigentlich nicht recht zum Zuge. Aus meiner Sicht muss er "freier" spielen. Dazu muß man aber die Trennfrequenz des TT und TMT tiefer bekommen, und eventuell etwas steiler gestalten. Da mein Bekannter über zwei Stereoverstärker verfügt, habe ich ihn empfohlen, diesen Teil der Weiche aktiv zu gestalten. Dafür habe ich für ihn einen Aktivweiche, mit Pegelanpassung, entwickelt. Sie kompensiert auch den von mir gemessenen Pegeleinbruch von ca. 120 - 200Hz. Dies kann ein Indiz für den fehlenden Kick im oberen Baßbereich sein. Den Hochpaß zum TMT habe ich passiv gestaltet, aber natürlich angepasst. Ein weiterer Wunsch von meinen Bekannten war, ein Bändchen einzusetzen. Er wollte unbedingt den VISATON MHT-12 haben. Auch hier führte ich alle notwendigen Anpassungen durch. Das Ergebnis als Messung ist hier zu sehen:
Wie aus den Messungen zu sehen ist, spielt der TMT nun "freier". Ab ca. 500Hz spielt er ohne Einflüsse von den TT, bis ca. 2000Hz. Ab 3000Hz übernimmt der VISATON MHT-12. Die leichte Überhöhung im Übernahmebereich war so von meinen Bekannten gewünscht. Ich persönlich hätte den Bereich etwas zurückhaltender gestaltet, aber das ist sein Geschmack.
Hat sich das Ganze gelohnt? Jetzt könntet Ihr auf die Idee kommen, daß ich natürlich "Ja" sagen muß, denn ich habe das Ganze letztendlich auf die Beine gebracht. Ich möchte nur folgendes sagen, die von mir festgestellten Nachteile sind auf jeden Fall beseitigt, der Baß besitzt mehr Kick und wird dazu noch etwas präziser wiedergegeben, denn er wird aktiv betrieben. Die Ortbarkeit und der gesamte Mittelton werden tatsächlich besser. Ein weiterer schöner Efekt dieses Tunings ist, daß der Grundton und Mittelton etwas höher abgebildet werden, sprich, Sänger scheinen auf Mitteltönerhöhe zu sein, eine realistischere Höhenabildung ist auch noch nebenbei erreicht worden. Der VISATON MHT-12 spielt seidig, und z.B. Violinen klingen ohne jeglichere Agressivität.
Aber was sage ich da, eventuell meldet sich mein Bekannter hier um seine Eindrücke zu schildern. Ich kann nur sagen, daß ich miterlebt habe, daß er beim Hören, hier und da eine Gänsehaut bekommen hat...
Gerne bin ich bereit Interessenten ein Angebot zu machen. Ich habe auch die Möglichkeit eine passive Weiche zu liefern, eine die ein ähnliches Ergebnis liefert. Dies ist besonders für diejenigen von Euch von Interesse, die keine zwei Verstärker zur Verfügung haben, und eine rein passive Lösung benötigen.
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