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Neue Themenreihe, *zum Nachschlagen* Plattenspieler

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    Neue Themenreihe, *zum Nachschlagen* Plattenspieler

    Hi Leute,

    ich stelle mir hier eine Diskusionsreihe vor, in der einmal grundsächliche zum Thema Plattenspieler, z.B. welche Antriebsarten/Nadelschliffe gibt/gab es etc., zusammen gestellt wird. Ohne dass es zu einer jeweiligen Wertung, der in den Themen genannten Prinzipien (Hersteller/Typen), kommen soll.

    Gruß
    Jürgen

    #2
    Plattenspielerantriebe: Reibradantrieb <=>Riemenantrieb <=> Direktantrieb

    Hallo Freunde,

    ich möchte hier einmal die verschiedenen Antriebsarten bei Plattenspielern vorstellen ohne eine Wertung vorzunehmen.

    (T)Reibradantrieb
    Nach dem ersten Direktantrieb der Trichtergrammophone wurde mit den Elektromotoren der Bedarf nach Drehzahluntersetzung mit einem Gummizwischenrad gelöst. Der grosse Vorteil, bei geringem Schlupf grosse Drehmomente zu übertragen, wurde mit einem ungünstigen Einkoppeln der Vibration des Motors in den Teller begleitet (das bedeutet schlechten Rumpelabstand). Das hohe Drehmoment macht dieses Antriebsprinzip gut geeignet für Schallplattenschneidemaschinen oder für Plattenspieler mit schwerem Teller oder/und bei Verwendung von Tonabnehmern mit hohen Auflagedrücken. Dieses Antriebsprinzip findet man aktuell praktisch nur noch in hochwertigsten Tonstudiogeräten.
    Der einfache Plattenspieler der Konsumerklasse hat mit Reibrad heute keine Existenzberechtigung mehr, anders die aufwendigen Konstruktionen von Lenco (75), Garrard (401) oder Thorens (Kombination Riemen/Reibrad) (124) etc., die allesamt Kultstatus erlangt haben. Schallplattenschneidemaschinen arbeiten überwiegend mit Synchronmotoren und die Drehzahl wird mit Stroboskop (Netzfrequenz) kontrolliert. Damit ist klar, daß die durchschnittliche Schallplatte einen Drehzahlfehler enthalten kann, wie ihn der Toleranzbereich der Netzfrequenz zuläßt.

    Riemenantrieb
    Verschiedenartige Elektromotoren mit kleinem Laufrad (Pulley) können über einen Riemen die Antriebskraft auf den Plattenteller übertragen, dabei ist die Drehzahluntersetzung mit einem Drehmomentzuwachs verbunden, sofern die Riemenelastizität und der Schlupf am Motor nicht vorzeitig begrenzt. Oft läuft der Riemen unsichtbar über einen Innenteller, manchmal mit besserem Drehmoment über des Tellers.
    Der grosse Vorteil ist die gute Entkoppelung der Vibration des Motors vom Teller (das bedeutet guten Rumpelabstand) und eventuell die einseitige Belastung von Motor-und Tellerlager, die beste Lagereinlaufeigenschaften bringt und extreme Lebenserwartung, selbst, wenn das Lager allmählich Spiel bekommt. Der elastische Riemen lässt zu, dass der Teller samt Tonarm auf einem schwimmenden "Sub-"Chassis vom Untergrund wirkungsvoll entkoppelt ist, aber auch von dem Chassis, welches die Motorvibrationen hat. In Verbindung mit einem leichten bis mittelschweren Plattenteller wurde dieses Konzept als Thorens TD 150 zum Inbegriff des HiFi-Plattenspielers schlechthin, der bis in die heutige Zeit als Linn LP 12 erfolgreich gebaut wird. Der direkte augenscheinliche Vergleich des Innenlebens von TD 150 und LP 12 lässt selbst überzeugte Linn-Fans erblassen. Abgesehen vom Tonarm erscheint der LP 12 als Plagiat mit kleinen Detailretuschen, die allerdings dem LP12 zu mehr Kultur verhalfen.

    Stringantrieb
    Es gibt zum Riemen eine Alternative mit dem String, einem Baumwollfaden, der, einfach verknotet, die Antriebskraft vom Motor zum Teller überträgt. Die geringere Elastizität scheint klangliche Vorteile zu haben, bedingt aber, dass der Motor gegenüber dem Teller verstellbar ist, um den String zu spannen. Strings werden bevorzugt eingesetzt bei Masselaufwerken, Plattenspielern mit extrem schweren Tellern.

    In der praktischen Ausführung gibt es noch diverse Variationen der Motoransteuerung, eventuell unter Einbeziehung der Plattentellerdrehzahl in die Regelung.
    Die Ausgangsbasis ist oft ein Synchronmotor mit Netzbetrieb (die Drehzahl hängt von der Netzfrequenz ab).
    Billige Modelle haben einen Motoraufsatz mit zwei Stufen für 33 und 45 Umdrehungen/min., der Riemen wird mechanisch umgeworfen.
    Schonender für den Riemen ist eine elektronische Regelung für den Motor, dabei kann entweder ein Tachogenerator die Motordrehzahl (oder die Plattentellerdrehzahl) zur Regelung zurückmelden, oder die Elektronik erzeugt eine Frequenz, der der mehrpolige Synchronmotor dann folgen muss, die Frequenz wird für die gewünschte Geschwindigkeit angepasst.
    Regelungen mit Tachogenerator basieren meist auf einem Kollektormotor, dessen Lebensdauer erheblich geringer einzuschätzen ist als die des kontaktlosen Synronmotors. Ein batteriebetriebener quarzstabilisierter Frequenzgenerator ist die derzeit aufwendigste Ansteuerung für einen langlebigen Synchronmotor. Man bleibt damit von den Netzeinflüssen verschont, die Unruhe in den Antrieb bringen. Es ist abei durchaus möglich, dass in Abhängigkeit von der bestmöglichen Laufruhe der Hersteller eine andere Frequenz als 50 Hz wählt.

    Synchronmotor Riemenantrieb
    Alle Plattenspieler der Vorzeit und auch heute noch einige preiswerte Modelle basieren auf dem Synchronmotorantrieb. Abhängig von der Netzfrequenz dreht der Motor konstante Drehzahl mit hoher Stabilität -auch wenn die Netzspannung schwankt oder die Last wechselt. Eine Drehzahleinstellung geht nur mit mechanischen Hilfsmitteln, wie z.B. der spreizbare Motoraufsatz bei Dual-Riemenantrieben um 1980.
    Thorens 150/125/160 oder Linn LP12 / Rega Planar sind gängige Beispiele für bewährte Modelle, die bald 20 Jahre geringfügig verändert aber im Grunde wie gehabt gebaut werden.

    Riemenantrieb mit geregeltem Gleichstrommotor
    In dem gekapselten Motor ist die Regelungselektronik gleich mit untergebracht, die den Motor mit konstanter Spannung ansteuert. Die Langzeitstabilität ist begrenzt und eigentlich ist dieses Konzept nur geeignet für Plattenspieler der unteren Preisklasse, die keine hohen Ansprüche erfüllen müssen. Dieses Antriebskonzept findet man in Plattenspielern, wie sie in späten Kompaktanlagen mitgeliefert wurden (oder bei Ergänzungsgeräten unter DM 199 / 99euro).

    Tachogeregelter Riemenantrieb
    Frequenzgenerator- oder Tacho-geregelte Motoren bieten höchste Drehzahlstabilität in einem Riemenantrieb. Ein Tachogenerator erzeugt ein Signal, das zur Regelung der Motordrehzahl ausgewertet wird. Der drehmomentstarke Motor kann damit sehr effektiv Lastschwankungen ausgleichen und auch langfristig drehzahlstabil arbeiten.
    Sieht man von der Riemenelastizität und der damit verbundenen Verzögerung ab, kann der kräftige Motor auf Lastschwankungen sehr schnell reagieren. Der eventuell schwere Plattenteller kann mit seiner Schwungmasse dieses kleine Manko ausgleichen.
    Klassische Beispiele: Thorens 104/105/110/115 / TD 126 MK III mit Tachogenerator und Regelung.

    Frequenzgeregelter Riemenantrieb
    Frequenzgenerator-geregelte Synchron-Motoren bieten ebenfalls höchste Drehzahlstabilität in einem Riemenantrieb. Ein Frequenzgenerator erzeugt eine Wechselspannung mit konstanter Frequenz, die zur Bestimmung der Motordrehzahl eingestellt wird.
    Klassische Beispiele: Thorens 126 / 320 mit Frequenzgenerator
    Der Linn LP 12 wird mit Lingo ebenfalls zum quarzstabil gesteuertem Antrieb

    Riemenantrieb mit Plattentellerregelung
    Kombiniert man den Riemenantrieb mit einer Motorregelung, die die Plattentellerdrehzahl abgreift, erreicht man eine hohe Drehzahlkonstanz über die Zeit, aber nur eine begrenzte Fähigkeit auf Lastwechsel zu reagieren, da die Verzögerungszeit und Tellerträgheit in die Regelungscharakteristik miteinbezogen werden muß, damit Regelungseinschwingvorgänge nicht überhandnehmen. Philips hat dieses Konzept in der 400DM (200euro) Preisklasse wieder eingestellt.

    Direktantrieb
    Überträgt der Motor die Antriebskraft auf den Plattenteller direkt, weil die Motorachse auch gleichzeitig die Plattentellerachse ist, wird ein geregelter Motor mit hohem Drehmoment bei kleiner Drehzahl benötigt. Eine Drehzahleinstellmöglichkeit ist eine praktische Nebenerscheinung dieser Antriebsart. Entscheidend für die Qualität sind Regelung und Masseverhältnisse Teller / Chassis
    Quarzgeregelter Direktantrieb
    Mit einem Quarzoszillator wird eine temperatur- und altersbeständige Referenz gestellt, an der orientiert die Regelung die Motordrehzahl nachstellt. Lastabhängige Abbremseffekte werden sofort von der sehr schnellen Regelung ausgeglichen. Beispiel: Dual 704Q, diverse Technics
    © fl-electronic.de/analog/antrieb.html

    Gruß
    Jürgen

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      #3
      Zum Nachschlagen: Nadelnachgiebigkeit in Abhängigkeit mit der Tonarmmasse

      Hallo Freunde,

      nachfolgende Frage heute im Internet gelesen bringt mich einmal mehr auf die Idee das ganze einmal näher zu beleuchten.

      Zitat:
      ----------
      Kann mir jemand den Zusammenahng von Nadelnachgiebigkeit und Tonarmgewicht erläutern?
      Woher kommt der Unterschied, wenn ich doch eigentlich mit dem Gegengewicht die Auflagekraft steuere?
      Oder kommen Nadeln mit hoher Nadelnachgiebigkeit generell mit weniger Auflagegewicht aus?
      -----------

      Dazu sollte ich einmal weiter ausholen.

      Die Eigenschaften eines Tonarmes (natürlich in Verbindung mit dem eingebauten Tonabnehmersystem) tragen sehr viel zu den Abtasteigenschaften bei.
      Man ist wegen der dynamischen Balance bestrebt, den Massenschwerpunkt möglichst in den Schnittpunkt der Bewegungsachsen für die Horizontal- und Vertikal-Lager zu legen und zusätzlich für eine gute dynamische Abtastung die Massenträgheit und damit das Eigengewicht des Tonabnehmersystems möglichst klein zu halten, da bei heutigen Tonarmen mit einer Länge ab etwa 20 cm das Systemgewicht in erster Linie in die wirksame effektive Tonarmmasse eingeht. Diese eben beschriebene Masse des Tonarmes M und die Compliance des Abtastsystems C bestimmen die untere Eigenresonanz. Diese wird auch "Schüttelresonanz" oder Tiefenresonanz genannt.
      Bei Anregung des Tonarmes mit dieser Frequenz kann im Extremfall der Tonarm aus der Rille springen (z. B. bei akustische Rückkopplung).
      In der Praxis arbeitet ein Tonabnehmer mit sehr steifer Nadelaufhängung (niedrige Nadelnachgibigkeit) mit hohem Auflagedruck und an einem trägeren Tonarm, ein besonders weich aufgehängter Tonabnehmer mit hoher Nadelnachgiebigkeit benötigt unbedingt einen besonders massearmen Tonarm, um nicht ständig bei den Welligkeiten der Schallplatten angeregt zu werden.

      Die Tabelle
      Unterhalb dieser Resonanz folgt der gesamte Tonarm den Rillenauslenkungen, das System nimmt also keine Spannungen mehr auf. Die Rumpelstörungen eines Laufwerkes bilden sich zu einem grossen Teil über diese Resonanzfrequenz oder deren Harmonische aus und tragen in Verbindung mit dem Nutzpegel zu hörbaren Intermodulationen bei, obwohl die Eigenresonanz im allgemeinen unterhalb 20 Hz liegt. Die Resonanzerhöhung kann durch geeignete Ausbildung und Ankopplung des Tonarmgegengewichtes gedämpft werden.
      Wegen dieser Beziehung zwischen Tonarmmasse und der unterschiedlichen Abtaster-Compliance-Werte zeigen Messungen in der Praxis, dass bei demselben Laufwerk und Tonarm, aber mit verschiedenen Abtastsystemen, auch unterschiedliche Rumpelstörungen entstehen.

      Obenstehende Tabelle:
      Eigengewicht des Tonabnehmers und Tonarmmasse bilden die Masse M, die Federsteifigkeit der Nadel ist als Compliance in 10, 20, 30, 40, 50 um/mN dargestellt. Nach der Tabelle würde ein Tonabnehmer mit 20 um/mN und 6g Gewicht an einem typ. Arm mit 14g 8 Hz Resonanzfrequenz bilden. Werte unter 7 Hz sind kritisch, Werte gegen 20 Hz praktisch äusserst selten.




      Resonanz lateral / vertikal
      Die Resonanzfrequenz ist ein Ausdruck für das Zusammenspiel von Tonarm und Tonabnehmer. Die Resonanzfrequenz sollte zwischen 8 und 12 Hz liegen. Liegt die Resonanzfrequenz unter 8 Hz, sollte der Tonabnehmer in einen leichteren Tonarm eingebaut oder ein Tonabnehmer mit niedrigerer Nachgiebigkeit verwendet werden. Ist die Resonanzfrequenz höher, so kann die Tonarmmasse durch den Einbau eines Zusatzgewichts in der Headshell erhöht werden.
      Resonanzspitze lateral / vertikal
      Die Resonanzspitze ist ein Maß für die Dämpfung des Tonarms bei der Resonanzfrequenz. Der Wert sollte kleiner als 10 dB sein. Ist er höher, so sollte der Tonarm, falls möglich, bedämpft oder ein Tonabnehmer mit höherer Selbst-Dämpung verwandt werden.


      Deshalb versuchten sich einige Tonarmhersteller sich darin den Tonarm mit verschiedenen Tricks universeller zu gestalten, bzw. besser an verschiedene Tonabnehmer (unterschiedliche Compliance, abgekürzt Cu) anpassen zu können.

      Der oben zu sehende Dynavector DV 505 bediente sich einmal einer Wirbelstrombremse (im Bild oben --- rechts zu sehen) und einer Feder die sich innerhalb des Hauptarmes befand (unteres Bild, hier von unten zu sehen) und bei Anregung anfing im Gegentakt zu schwingen.

      Mit dieser Konstruktion schaffte es Dynavector die Resonanzüberhöhung gegen fast unter 0,5 db zu drücken.
      Also an und für sich der Ideale Arm, doch erkauft sich diese Konstruktion einen großen Nachteil bei verwellten Platten, bei denen er durch Beschleunigung und Abbremsen bei den Auf-und Abbewegungen, mit Jaulen (Gleichlaufschwankungen) reagiert.


      Dual versuchte sich mit einen Helmholzresonator bei den 731/741 und deren Derivaten.
      SME baute bei der 3009 II / III Serie eine Silikonölwanne ein, die durch verschieden großen Padels verschieden bedämpfen sollen.

      Alles hat seine Vor- und Nachteile.

      Besser ist es meines Erachtens bei der Anschaffung eines neuen Tonabnehmers darauf zu achten, dass dieser mit seiner Cu zum Tonarm passt.

      Deshalb auch meine erstellte Exeldatei, mit deren Hilfe Ihr sehr leicht die Passbarkeit überprüfen könnt. Die Anleitung dazu findet ihr in derselben.
      Tabelle: Tonarm-TA-Resonanz



      Ich hoffe Euch ist jetzt nicht langweilig geworden, und versteht jetzt das Mysterium Plattenspieler wieder ein bisschen mehr.

      Gruß
      Jürgen

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        #4
        Hallo Jürgen,

        du hast dir ja ne Menge Arbeit hier gemacht - Hut ab! :I

        Auf dem Sektor bist du wirklich ein Fachmann. Ich konnte mich ja bei meinem Besuch bei dir selbst davon überzeugen, mit wieviel Herzblut und handwerklichem Geschick du mit Haut und Haaren bei der Sache bist. Dafür gebührt dir hier mal Anerkennung. :P

        Wenn meine Portokasse :D das Kleingeld für einen schönen Dreher hergibt, melde ich mich bei dir, dann lass ich dich arbeiten.... :N

        Pack den Kenwood schon mal schön staubfrei ein, ich komme noch darauf zurück. :)

        Kannst du freundlicherweise vielleicht einmal nähere Infos + Bilder dazu posten. Der hat es mir nämlich angetan.

        Gruß
        Franz

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          #5
          Hallo Franz,

          erst mal Danke für Dein Lob.

          Zum KD 990 werde ich dann morgen einen neuen Thread eröffnen, da hier noch einige Beiträger der Reihe zum *Nachschlagen* reinsollen.

          Gruß
          Jürgen

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            #6
            Zum Nachschlagen: Heute verschiedene Nadelschliffe

            Hi Freunde,

            durch Bekannte auf die Idee gebracht, möchte ich Euch heute die verschiedenen Nadelschliffe und ihre Anwendungen vorstellen.

            Als da wären erst einmal nur in der Aufstellung:

            Sphärisch = Rundschliff
            Elleptisch
            Fine Line
            Super Fine Line
            Linear Contact
            MicroLine
            Shibata
            Nude "Orto Line"
            Nude Fine Line
            Nude Ortofon Replicant 100
            Micro-Ridge
            Biradial
            v.d.Hul I
            v.d.Hul II
            v.d.Hul IS


            zu jeden der Schliffe werde ich eine kurze Beschreibung erarbeiten.

            Gruß
            Jürgen

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              #7
              Und weiter gehts...........


              Zuerst einmal was allgemeines zu den Abtastnadeln:


              Die Nadel ist in der Regel ein Diamant, der auf einen Metallkegel aufgeklebt , geschliffen und an den Nadelträger gelötet wird. Hochwertige Systeme haben einen ganzen Stein, in den Nadelträger eingeschlagen oder gut verklebt. Um statischen Ladungen zu begegnen, ist manchmal der Diamant leitfähig bedampft.


              Die V-förmige Rille ist 1/10mm von der nächsten Rille entfernt und hat einen Winkel von 90 Grad zwischen linkem und rechtem Kanal. Dass die Rillenflanken senkrecht aufeinander stehen, hat den Vorteil, dass ein Kanal abgetastet werden kann, ohne dass der andere Kanal beeinflusst wird.
              Die hier auf den Photos zu sehenden Bilder zeigen einen Diamanten mit einem Rundschliff (Sphärisch/Sphärical)

              Zu benrühmtesten Vertreter dieser Gattung zählen das Denon DL 103, Ortofon SPU und EMT TSD 15, diese werden auch als Rundfunksysteme bezeichnet. Ihnen gemeinsam ist der meist mit einer Verrundung von ca. 0,25 µm Rundschliff.
              Musikalisch wird Ihnen nachgesagt, sehr ausgewogen zu sein. Und vor allen Dingen sind sie im Verhältnis zu den anderen Schliffen unempfindlich gegen "Falschjustierung".

              Ein Nachteil des Rundschliffes soll aber auch nicht verhehlt werden. Die allerletzten Feinheiten kann er nicht aus der Plattenrille lesen, die der Scheidstichel aus der Platte Lesen kann.

              Hier mal ein Bild der dies verdeutlichen soll.

              Von links: Schneidstichel - Elleptisch - Sphärisch
              gut ist zu erkennen das es beim Rundschliff zu Laufzeitenunterschieden zwischen Rechts-Links kommt.

              Desshalb wurde dann der Elleptische Schliff enwickelt. Bei Ihm wurde der Rundschliff in Richtung eines Ovals "verzerrt". Verrundungsradien von 0.20 x 0.7 µm sind typisch für ihn.

              Mit Ihm verbesserte sich die Höhenauflösung wesentlich, vor allen Dingen sind die Laufzeiten Rechts-Links fast eleminiert.

              Sehr bekannte Vertreter dieser Art waren das AKG P 8E und das Elac 796 E.

              Und nun kommen wir zu den Nadelschliffen die die meisten als die "anderen/Fineline-Schliffe" bezeichnen. Im groben gesagt ist ihnen allen das ihr Schliff immer mehr im kleineren Radius dem Schneidstichel (1 X 100 µm) angenähert wurde.


              Auf der Zeichnung kann man sehr gut den Unterschied (vergrößert) Elliptical (gestrichelte Linie)/Microliniarschliff erkennen.

              Zu Ihnen vor allen Dingen die Microliniarschliffe, zu denen folgende Typen gehören:
              Fine Line, Super Fine Line, Nude "Orto Line" (R 4,5/100 µm), Nude Fine Line (R 8/40 µm), Nude Ortofon Replicant 100 (R 5/100 µm), Linear Contact von der Fa. Ortofon
              MicroLine, Micro-Ridge von der Fa. Shure
              Shibata ( R 6/50 µm) Erfinder JVC
              Biradial (R 0.40/0.7 µm)

              Einen etwas anderen Weg ging van den Hul. Seine Schliffe bauen auf der Form des Schneidstichels (Dreieck) auf. Die Philosophie die da hinter steckt, ist folgende: erst wenn die Form des Abtastdiamanten möglichst nah der des Schneidestichels ist, können alle in der Rille vorhandenen Informationen zurückbebildet werden. Ein weiterer Vorteil ist der, Platten die vorher mit einem Kristalltonabnehmer runtergespielt sind, werden bei der Wiedergabe mit einem v.d.Hul-Schluff meist störungsfreier wiedergegeben. Dies habe ich hier schon beim Tonbandstammtisch Rheinland vorgeführt.

              Ein Nachteil für diese sehr scharfen Schliffe hat das ganze auch, wenn diese Systeme nicht äußerst präzise justiert werden, werden die Platten stärker einer Abnutzung, bis zur Zerstörung, unterworfen. Auch werden Störungen genauer reproduziert.

              v.d.Hul I (R 3-4/85 µm)
              v.d.Hul II (R 8/85 µm)
              v.d.Hul IS (R 2,0-2,5/85 µm)

              Fehlermöglichkeiten bei elliptischen Abtastnadeln.



              Die Ursache liegt mit Sicherheit einmal an der höheren spezifischen Belastung der Rillenwand (der Verrundungsradius ist um etwa 1/3 kleiner als bei herkömmlichen, sphärisch geschliffenen Abtastnadeln) und zum anderen an der mechanischen Ausführung- Es ist fertigungstechnisch schwierig, einen exakten elliptischen Schliff durchzuführen (keine sogenannte Überkompensation, scharfe Kante,) und die Abtastnadel in bezug auf die Achsenlage des elliptischen Querschnittes genau in den Nadelträger einzupassen. Untersuchungen an Abtastern mit elliptischen Nadeln zeigten mitunter die skizzierten Fehler
              Weitere Abtastverzerrungen ergeben sich durch die vertikalen und tangentialen Spurfehlwinkel. Ein vertikaler Spurfehlwinkel entsteht, wenn die Schwingungsebene des Nadelträgers bei der Abtastung in bezug auf die Plattenebene nicht den gleichen Winkel einschliesst wie bei der Aufzeichnung (der Schneidkopf beim Schneiden einer Lackfolie muß um einen bestimmten Winkelwert zurückgeneigt werden wegen der "Nachfederung" des Materials, um für die Abtastung den genormten Wert des vertikalen Spurwinkels zu erzielen).

              Ein Tangentenfehlwinkel entsteht durch den Tonarm, der den Abtaster auf einem Kreisbogen über die Platte führt im Gegensatz zum Schneidvorgang, bei dem der Schneidkopf exkat auf dem Radius zum Zentrum der Platte hingeführt wird.

              Alle diese geschilderten Abtastverzerrungen werden heute durch moderne Aufzeichnungsverfahren, zum Beispiel Teldec Tracing Simulator oder RCA Dyna-Groove-Verfahren, weitgehend reduziert. Dies erreicht man dadurch, dass man mittels Analog-Rechners für jeden Augenblickswert des aufzuzeichnenden Signals die zu erwartenden Abtastverzerrungen in bezug auf Phase und Amplitude berücksichtigt, also die Aufzeichnung vorverzerrt, so dass bei der Abtastung unter optimalen Bedingungen (korrekter vertikaler Spurwinkel und 15um Verrundungsradius der Abtastnadel) die Verzerrungen kompensiert werden. Die Konsequenz daraus ist allerdings, daß ein optimales Abtasten eben auch diesen Abtastradius der Nadel erfordert, sonst addieren sich die Neu-verzerrung und die Vorausentzerrung (eben eine negative Verzerrung), die zur berechneten und erwarteten Verzerrung nicht mehr paßt. Nähere Informationen über die angepaßte Entzerrung / Verrrundungsradien etc.älterer Schallplatten findet man bei: http://www.fabtech.de/de/emt/schallp...parameter.html

              Gruß
              Jürgen

              Auszüge der ©fl-electronic.de/analog/tonabnehmer.html

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